Doppelballonenteroskopie
Zugang über den Mund:
Ein biegsames optisches Instrument (das Endoskop) wird durch die Mundhöhle, die Speiseröhre und den Magen in den Dünndarm vorgeschoben (Abb. 1). Um eine möglichst gerade Lage des Endoskops im Magen zu sichern und damit den weiteren Vorschub des Endoskops in den Dünndarm zu ermöglichen, wird i.d.R. gleichzeitig ein sog. Übertubus eingeführt. Der Übertubus ist ein Kunststoffrohr, welches das eigentliche Endoskop umgibt.
- Zur Spiegelung des oberen Teils des Dünndarms (Jejunoskopie) wird das Endoskop bis in das obere Drittel des Dünndarms vorgeschoben.
- Zur Spiegelung des gesamten Dünndarms (Enteroskopie) sind zudem zwei Kunststoffballons an der Endoskopspitze und am Ende des Übertubus montiert. Durch wechselseitiges Aufblasen und Ablassen der Kunststoffballons wird der Dünndarm ziehharmonikaartig auf das Endoskop bzw. den Übertubus aufgefädelt. Im günstigsten Fall kann mit dieser Technik der gesamte Dünndarm, welcher in der Regel 4–6 m lang ist, aufgefädelt und untersucht werden (Abb. 2). Es können auch Enteroskopie-Systeme mit lediglich einem Ballon zum Einsatz kommen.
Zugang über den After:
Werden krankhafte Veränderungen im unteren Teil des Dünndarms vermutet, so kann die Enteroskopie auch vom After aus erfolgen. Dabei wird das Endoskop über den Dickdarm bis in die Mündungsstelle des Dünndarms vorgeschoben. Danach wird der Dünndarm wie beschrieben aufgefädelt und untersucht.
Durch Einblasen von Luft entfaltet sich der Dünndarm, sodass krankhafte Veränderungen besser erkannt werden können. Häufig ist es notwendig, die Lage des Endoskops mittels Röntgendurchleuchtung zu kontrollieren. U.U. kann es zum Schutz vor Verletzungen notwendig sein, Ihre Bewegungsfreiheit kurzfristig einzuschränken (z.B. Fixieren der Hände).
Falls erforderlich, lassen sich Gewebeproben mit einer kleinen Zange während der Spiegelung gewinnen. Werden krankhafte Veränderungen (z.B. Polypen, Blutungsquellen) entdeckt, so behandelt sie der Arzt nach Möglichkeit gleich. Die Gewebeentnahme bzw. erforderlichen Behandlungsmaßnahmen sind weitgehend schmerzfrei. Die Spiegelung selbst kann aber als unangenehm oder schmerzhaft empfunden werden. Deshalb erhalten Sie i.d.R. ein mildes Beruhigungsmittel (Sedierung) sowie ggf. zusätzlich ein Schmerzmittel (Analgosedierung) und Ihr Rachen wird ggf. zusätzlich örtlich betäubt (z.B. mit einem Spray). Eventuell ist eine Kurznarkose möglich. Ihr Arzt wird mit Ihnen darüber sprechen, welches Verfahren bei Ihnen vorgesehen ist, was Sie beachten sollten und welche Risiken damit verbunden sind.
Mit freundlicher Genehmigung von Thieme Compliance, Erlangen, www.thieme-compliance.de.