Unter dem Überbegriff „Proktologie" werden sämtliche Erkrankungen des Afterbereiches zusammengefasst. Bezüglich dieser Erkrankungen besteht auch heute noch in unserer Gesellschaft ein deutliches Tabu, sodass häufig weder Patient noch Ärzte über diese Probleme offen sprechen.
Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dem Patienten bereits bei der Erstuntersuchung eine Intimsphäre bieten zu können, um sich auch über diese Probleme ungehemmt zu äußern. Gerade in unserem kleineren Krankenhaus wird dieser Forderung nachgekommen und individuell auf den Patienten eingegangen.
Hämorrhoidalleiden
Die häufigste proktologische Erkrankung ist das Hämorrhoidalleiden, das in unserem Haus sowohl konservativ als auch operativ mit minimal-invasiven Techniken behandelt wird. Wir bieten neben der Gummibandligatur auch die Hämorrhoidalarterienligatur (HAL), zumeist kombiniert mit dem Rektoanal-repair (RAR), Stapler-Hämorrhoidopexie sowie, wenn notwendig, konventionelle resezierende Verfahren an, um ein möglichst individuelles stadiengerechtes Behandlungsregime anwenden zu können.
Konventionelle offene Verfahren mit Teilentfernung von Analschleimhaut sind bei diesem Konzept nur mehr selten (unter 10 %) notwendig, sodass der Patient mit keiner langwierigen Wundheilung kombiniert mit Schmerzen belastet ist.
Häufig finden sich im Bereich der Afterregion auch Abszesse sowie Fisteln, die oft einen komplizierten Verlauf aufweisen können. Auch hier werden möglichst schließmuskelschonende Operationsverfahren angewendet (Schleimhautverschiebelappen zum Verschluss der inneren Fistelöffnung, Fistelplaque sowie primäre Schließmuskelrekonstruktionen), um die Kontinenzleistung des Afters nicht wesentlich zu beeinflussen.
Stuhlinkontinenz - Stuhlentleerungsstörung
Ein besonderes Spezialgebiet an unserer Abteilung ist die Behandlung der Stuhlinkontinenz sowie der Stuhlentleerungsstörungen, wobei bei diesen Leiden vorerst häufig konservative Maßnahmen zum Einsatz kommen und bei Weiterbestehen der Problematik auch operative Techniken z.B. im Hinblick auf Schließmuskel-Überlappungsplastiken bei nachgewiesenen Schließmuskeldefekten (z. B. nach Geburten) oder die sakrale Nervenstimulation angewendet werden.
Die operative Behandlung des Mastdarmvorfalles vom Bauchraum aus wird an unserer Abteilung nur mehr minimal-invasiv laparoskopisch durchgeführt.
Nur bei sehr betagten Patienten, die für eine Vollnarkose nicht belastbar sind, bieten wir auch OP-Techniken über den After an.